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Glück ist mehr als Freude

Sandelholz und Curcuma bahnen den Weg
Sandelholz und Curcuma bahnen den Weg

Angeregt durch einen Vortrag zu dem Thema "Heilmittel der Seele" habe ich meine Leinwand aufgespannt und mich an die Farbtöpfe rangemacht. Wenn ich mich mit einem Thema auseinandersetzen möchte, mache ich das gerne über den Weg der Malerei. Ich wähle Farben aus und lege los. Der Rest ergibt sich dann von alleine. Für dieses Bild habe ich nur wenige Farben gewählt. Nämlich Sandelholz - Curcuma - Gold und einen Hauch Türkis. Mehr brauchte es für mich nicht.

 

Sandelholz

Sandelholz in pulverisierter Form
Sandelholz in pulverisierter Form

Das Sandelholz habe ich in pulverisierter Form in meinem Fundus. Ich mag den warmen Farbton und bin jedes Mal aufs Neue von seiner ganz eigenen Qualität überrascht. Denn, Sandelholz ist in seiner weiteren Verarbeitung, zunächst etwas widerwillig. Oh, wie sind mir solche Widerstände aus dem Alltag bekannt! Hier lehrt es mich, es gut zu versorgen. Und dafür benötigt es meine besondere Aufmerksamkeit und Pflege. Gut versorgen meint, nachzufragen, hinzuhören, zu lauschen: Was brauchst du?


"Gehe sehr feinfühlig an die Arbeit heran!"


Heraushören, ob dick oder dünn, breit oder schmal, sodass ein weiterer Schritt gegangen werden kann. Auf meiner Leinwand habe ich es großflächig aufgetragen. Weit hat es sich ausgebreitet und viel Raum für sich eingenommen. Und genau damit hat es in Bewegung gebracht, nämlich mich! 

 


Und ich spürte: das Sandelholz beschwingt das, was brach in mir liegt. Dadurch, dass ich mich mit dem Ablehnenden intensiv auseinandergesetzt habe, kam immer mehr Antrieb in das Geschehen. Diese Material beflügelt, regt an und belohnt schließlich, indem es eine besonders sinnliche Lust im Innen erzeugt. Angenehme und freudige Gefühle vermag es zu wecken. Herzlich Willkommen Sandelholz - sag ich da nur! Und diese günstige Eigenschaft entwickelt es besonders dann, wenn es im Gleichgewicht mit den anderen Materialien steht.

"Gehe sehr feinfühlig an die Arbeit heran!" flüstert es mir zu.

 

Kennen Sie solche Gefühlsregungen, wenn Freude in Ihnen überquillt? Sie sind wie eine Erfrischung, wecken neue Lebensgeister und beleben unser Innenleben. Ganz nach dem Motto, singen, hüpfen, tanzen, lachen. Solche Gefühle lassen eine Leichtigkeit in uns aufkommen, die durchatmen lässt. Das stärkt! "Lasse dich anrühren davon und nimm, so viel du brauchst!" flüstert es weiter.

 

Curcuma

Curcuma in pulverisierter Form
Curcuma in pulverisierter Form

Gepaart habe ich den Farbauftrag mit einer dünnen Schicht Curcuma. Ich bevorzuge das Curcuma meist deshalb, weil es in seinem Trocknungsprozess Risse bildet und aufbricht. Dafür jedoch sollte es möglichst dick aufgetragen werden. Dann kann es Offenlegen und mir bestenfalls auch etwas offenbaren. Solch eine Eigenschaft ist manchmal gewünscht und ersehnt, andermal bewusst gemieden. Dann, wenn etwas geschützt bleiben möchte.


"Nie zu allen Seiten hin ganz offen sein und auch niemals alles ganz verschlossen halten- das rechte Maß liegt in deiner Mitte"

bestärkt mich hier das Curcuma. 


Nun denn, so habe ich hier das Curcuma nur ganz zart und leicht in das Rot des Sandelholzes mit eingebunden.

 


Mir war es wichtig, dass es in seiner Farbkraft zur Wirkung kommen kann. Mal habe ich die Farbe über das Sandelholz gelegt, mal auf noch freie Stellen der Leinwand aufgetragen. So konnte es sich in verschiedenen Farbnuancen zeigen. Und egal, ob es sich in seinem reinen Farbton oder in Farbschattierungen zeigt, seine ganz eigenen Charaktere kommen zum Tragen, nämlich hell und frisch. Das begeistert!

 

Wenn sich die Farben ineinanderlegen und sich die ersten Kompositionen auf meiner Leinwand abzeichnen, dann ist das für mich meist ein sehr wohltuender Moment. Es tut einfach unglaublich gut, so etwas aus sich hervorbringen und erschaffen zu können. Manchmal ist es, wie ein inneres Lächeln für mich selbst. Mehr und mehr verstehe ich, dass es in solchen Momenten um weit mehr geht, als Frohsein. Vielmehr wird ein inneres Erleben für mich spürbar, das reicher macht. Wärmende Gefühle breiten sich in mir aus. Die Sonne in mir leuchtet. "Komm und sei mein Gast, lasse dich häuslich nieder und verweile eine lange Weile bei mir!" bitte ich dich.

 

Nimm Gold hinzu

Lasur mit Goldpigmenten
Lasur mit Goldpigmenten

Auf den ersten Blick widerspricht es sich fast ein wenig, dass ich gerade in solchen Momenten den Drang verspüre, Aufgetragenes teilweise wieder abzunehmen. Nun, wo sich doch vieles, so harmonisch ineinanderfügt. Doch es gibt ihn, den Wunsch in mir, mich einen Schritt weiter zu trauen. Er gleicht dem Schritt an der Schwelle. Dem Übergang, von hier nach dort. Dem Schritt hinüber. Unsicherheiten treten auf. Soll ich? Und wenn ja, wie? 


"Ja, es ist gut so. Hier bin ich und hier kann ich sein!" 


Begriffe klingen an wie: Lösen, loslassen, das Alte verlassen, dem Neuen Platz einräumen. Und schnell wird klar, so einfach ist das nicht - Lösen ist ein Prozess! Mit einer großen Spachtel habe ich daraufhin im oberen Bildbereich Teile des Sandelholzes wieder abgenommen. Wenn die Farben noch gut nass sind, ist das praktisch gesehen keine große Sache. Leicht lassen sie sich runternehmen oder abwaschen. 


Der eigentliche Akt liegt vielmehr im Öffnungsprozess selbst. Und der war bereits in vollem Gange. Zunächst in den Vorüberlegungen und dann in der praktischen Umsetzung. Eine Abfolge, die ineinandergreift und weiteres hervorruft. Ganze Flächen habe ich freigelegt. Und dann lag er offen vor mir, der neue Bildbereich. Eine Leere, die neu gefüllt werden möchte. Dies ist ein empfindlicher Vorgang, denn er setzt gleichzeitig eine Empfänglichkeit voraus. Es bedarf dabei wieder einmal meiner ganzen Aufmerksamkeit. Bin ich bereit? Welche Impulse zeigen sich mir? Was möchte gerne wahrgenommen werden?  Ich spüre, es kommt in diesem Moment nur Gold für mich in Frage. Und gleichzeitig fordert diese Entscheidung eine Antwort von mir: Wo gehört das Gold hin damit es sagen kann: "Ja, es ist gut so. Hier bin ich und hier kann ich sein!" 

 

Mit dem aufgetragenen Gold wurde meine ganze Freude gekrönt in ein echtes Hineinspüren. Ich nehme mich im eigenen Selbstbild wahr. Und auf einmal wird Freude zum Glücksgefühl, das mich zutiefst einig fühlen lässt, mit mir selbst. Das Höchste überhaupt. 

Und ich denke, Glück ist mehr als Freude, es geht tiefer! "Danke, dass ich dich wahrnehme. Du schenkst mir Kraft und Stärke."

 

 Das Bild selbst, hat schon längst seinen Platz gefunden und erinnert!

Leitfaden - der Faden, der mich leitet

grenzenlos

sinnliche  Lust  hilft  Einzuordnen

 

Nicht nur das Körperliche reagiert auf Sandelholz. Es wirkt auch sinnlich und wird spürbar in Emotionen.


"Steige auf und zeige dich mir

in meinem Bewusstsein,

damit ich darüber nachdenken kann."


Ich blicke zurück und gewinne neue Erkenntnisse. Ich kann es ganz neu für mich einordnen. 

 

begrenzen

Die  Hülle  die  dich  kleidet

 

Durch das Mitwirken von Wärme und Licht werden die ätherischen Öle des Curcumas gebildet.


"Lass nicht zu viel und

nicht zu wenig Licht in dich herein,

halte die richtige Waage in dir."


So wirst du in deinem Maße sichtbar. Und du zeigst dich in deiner wahren Hülle! Keine falsche Zugehörigkeit die dich kleidet!

 

zart

Nimm  GOld

 

Der Raum der sich geöffnet hat ist frei für Neues. Versorge diese Stelle mit einer Zartheit.


"Höre dir selbst gut zu.

Du kannst es in dir hören, wo du hingehörst. Nimm Gold und lausche." 


Du trägst es in dir, wo und in welcher Menge das Gold hineinkommt! Bringe es herein und lass es leuchten. 

 


Glücksgefühle

Ein Bildprozess, der vieles in mir in Gang gesetzt hat. Angeregt durch Ausführungen zu Heilmitteln der Seele, habe ich ein Neues für mich hinzugewonnen. Freude und Fröhlichkeit. Sie sind lebenswichtige Emotionen. Sind ein Elixier und wirken wie eine Arznei für ein gesundes mentales Gleichgewicht. Und indem ich mich weiter mit diesen auseinandergesetzt habe, führten sie mich noch tiefer in mein Eigenes. 


John O´Donohue schreibt,

 dass uns in unserem Inneren ein wunderbares Willkommen erwartet. 



Ich habe für mich wahrnehmen können, wie sie mir mein Inneres auffrischen und anregen. Das damit befassen, hat mich wieder einmal näher an meinen innersten Punkt gebracht. Das kleine Stück Land in mir, das sich mir durch Empfindungen gezeigt hat. An diesem Ort fühle ich mich ganz eins mit mir selbst. Solch ein Moment löst Glück aus! Glücksgefühle, die meine Seele nähren. Glück ist mehr als Freude! Mir fällt der irische Philosoph John O´Donohue dazu ein, der schreibt, dass uns in unserem Inneren ein wunderbares Willkommen erwartet. 

 

So muss sich dieses Willkommen anfühlen, denke ich mir. Gestärkt lege ich nun meinen Stift zur Seite und falte das Blatt Papier mit meinem Notierten zusammen, ehe ich es in meinem Skizzenbuch verstaue. Dort, wo sich all meine Ideen sammeln. 

 

Ich wünsche Ihnen,

ihrem inneren Ort sehr nahe zu kommen

und grüße Sie ganz herzlich

 aus meinem Atelier.

 

 

Sandelholz und Curcuma mit Gold auf Leinwand