Heute stelle ich Ihnen ein weiteres Bild vor, welches während meinem Urlaub auf Pellworm entstanden ist. Es war eine höchst inspirierende Zeit, diese kleine Auszeit von unserem Alltag. Und noch immer klingen sie in mir nach, die wertvollen Gesten, von denen ich Ihnen hier erzählt habe.
In meinem vorigen Beitrag ging es um die Stille und die erlebbare Weite auf dieser Insel. Sie waren äußerst wirkungsvoll auf mich. Die drei Bilder in den lichten Farben sind Ausdruck für die innere Ausgeglichenheit, in die ich so schnell in diesen Tagen finden konnte. Heute möchte ich Ihnen ein weiteres der letzten drei Werke zeigen. Alle drei sind komplett anders gearbeitet, als ihre Vorgänger.
Meine Malerei ist meine Leidenschaft und Inspiration für meine Seele. Doch neben alledem, darf auch der Leib nicht zu kurz kommen. Auf der Insel gibt es zahlreiche Gastgeber, die ihre Besucher mit vielen Leckereien verwöhnen. Genießer kommen hier auf ihre Kosten.
Haben Sie genau hingesehen und bemerkt welche Tasse ich serviert bekam? Passender hätte es nicht sein können. Die Lust sofort meine Pinsel zu schwingen, nahm Fahrt auf, nichts wie los.
Zimtschwarz schafft Grundlage
Erneut habe ich drei Rahmen gleichzeitig gearbeitet. Während ich die letzten Bilder auf einer Gipsgrundierung aufgebaut habe, wollte ich nun keine starre Unterlage bearbeiten. Es war mir sehr wichtig, die Schwingung der Leinwand bewusst aufnehmen zu können. Diese drei Bilder sollten zwar unterschiedlich gearbeitet werden, doch gleichzeitig auch eine Zusammengehörigkeit erkennen lassen. Ich habe mich entschieden, dafür eine einheitliche Farbe zu wählen und diese auf unterschiedliche Grundierungen aufzutragen.
So entschied ich mich, die erste Leinwand mit meinem Zimtschwarz vorzubereiten. Mit Schwarz, das ich mittels einem Oxidationsprozesses aus Zimt entstehen lasse, gebe ich den ersten tonalen Klang. Zimt hat etwas, das an Heimat erinnert, dem guten und sicheren Ort. Der Duft des Zimtes führt mich unweigerlich in ein sinnliches Vergnügen. Wenn ich so in meinem Tun bin, dann vergesse ich alles um mich herum. Ich trage das Material auf, nehme Teile davon wieder ab, füge das Blau mit hinzu und tariere mit dem Weiß des Marmormehls einzelne Stellen aus. Es ist ein Schwingen, von hier nach dort und ein Wechsel von der Handarbeit mit dem Pinsel und dem Malmesser. Farbverläufe und Strukturen entstehen und sie brauchen ihre Zeit. Das Blau auf das Schwarz erzeugt Tiefe. Solche dunklen Einheiten bedürfen der Helligkeit. Und mit dem einbringen von Helle entsteht ein Leuchten.
Alles um mich und in mir, wird still - das Gold darf seinen Platz einnehmen! Ich liebe diesen Moment.
Zimtschwarz, Indigoblau, Marmormehl und Gold. Dieser Farb- und Materialmix erzeugt Farbnuancen und unterschiedliche Strukturen. Mal platzen einzelne Stellen auf, mal bilden sich kleine Erhebungen. Das Marmormehl belebt und hinterlässt seine Spuren.
Die Gesamtkomposition erinnert mich,
an Gesehenes der vergangenen Tage.
"Die Gezeiten,
das Wasser verlagert sich und kehrt wieder zurück.
Auch mein Gefäß
muss sich leeren, um sich NEU füllen zu können."
Bernadette Vögele
Das nächste Bild zeige ich Ihnen in einem weiteren Eintrag, Rote Bete mit Indigoblau. Es hinterlässt völlig andere Farbspuren, seien Sie gespannt.
Ganz herzliche Grüße
aus meinem Atelier.